Vorwort

Das Ziel dieses Code of Conduct ist es in unserem Verein und auf unseren Veranstaltungen einen möglichst diskriminierungsfreien Raum zu schaffen, in dem sich jede:r willkommen und respektiert fühlt – hierfür sind alle Menschen im Verein und auf unseren Veranstaltungen verantwortlich.

Contact Person

Fee-Noa Wendsche

  • Awareness

Selbstverständnis

Wir erkennen an, dass es viele verschiedenen Formen von Diskriminierung gibt welche reale und schwere Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Wir sind uns bewusst, dass diese mit Machtdynamiken zusammenhängen, welche sich durch unsere gesamte Gesellschaft ziehen und auch in vermeintlich aufgeklärte Räumen wirken.

Wir sind uns ebenfalls bewusst, dass alle Menschen verschiedene Erfahrungen machen und gemacht haben, welche ihr Empfinden von grenzüberschreitendem Verhalten beeinflussen und richten uns deswegen nach den Prinzipien der Definitionsmacht und Parteilichkeit.

Weitere wichtige Konzepte, auf welche wir uns berufen, sind das Konsens-Prinzip und selbstermächtigendes Empowerment (unverständliche oder unklare Begriffe können im Glossar der Awareness-Akademie nachgeschlagen werden, siehe Anhang des Dokuments).

Mit diesem Code of Conduct halten wir die Werte fest, nach denen wir unsere Arbeit und Miteinander im Verein ausrichten und welche wir nach außen tragen.

Wir möchten, dass diese Werte von allen unseren Mitgliedern und den Besuchenden unserer Veranstaltungen getragen werden. Wir ergreifen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen, um dies zu gewährleisten.

Wir haben eine interne Awareness-AG welche bei internen und externen Fällen von Diskriminierung, (sexualisierter) Gewalt, Überforderung, Machtmissbrauch kontaktiert werden kann. Die Awareness-AG wird von Fee geleitet. Dies kann ebenfalls anonym geschehen, wir werden dafür eine anonyme Umfrage erstellen.

Darüber hinaus sind wir uns bewusst, dass auch intern Macht- und somit Hierarchiedynamiken die Arbeit und das Miteinander beeinflussen. Wir verpflichten uns zu einer stetigen Reflexion unserer internen Machtverhältnisse, Hierarchien und Entscheidungsstrukturen. Außerdem hinterfragen wir die Diversität innerhalb des Vereins und somit welche Positionen wir abbilden und repräsentieren. Wir machen dies Transparent und versuchen unsere Perspektiven zu erweitern.

Wir möchten dennoch darauf hinweisen, dass es in einem Verein klare satzungsmäßige Strukturen geben muss, um diesen eintragen zu lassen. Diese Strukturen sind in der Satzung festgehalten und können von allen Mitgliedern eingesehen werden. Wir möchten diese Hierarchien so flach wie möglich halten und jederzeit offen für Kritik und Änderungs-Ideen sein.

Wir evaluieren in regelmäßigen Abständen und nach jedem Event die Effektivität unserer Policy und versuchen Schwachstellen auszubessern. Solltet ihr Vorschläge, Anmerkungen oder konstruktive Kritik haben, könnt ihr euch jederzeit an uns wenden.

Wir möchten insbesondere die Mitglieder des Vereins ermutigen sich aktiv in den Prozess der Erstellung und Verbesserung unserer Awareness einzumischen und Ideen, Gedanken, Wünsche etc. mitzuteilen. Wir nehmen Eure Perspektiven und Wünsche sehr ernst und versuchen diese einzubinden und umzusetzen.s


Statuen

Generell

Wir dulden keine Form von Diskriminierung, Sexismus und Rassismus und behalten uns ggf. einen Ausschluss aus der Veranstaltung und aus dem Verein vor. Wenn du dich bedroht, belästigt oder unwohl fühlst, melde dich bei der Awareness-AG. Auch wenn du bemerkst, dass eine andere Person Unterstützung brauchen könnte: frage bei der betroffenen Person nach, überlasse es nicht „den Anderen“ aktiv zu werden. Du musst dich für deine Erfahrung oder Beobachtung weder erklären noch rechtfertigen. Wir akzeptieren in unserem Verein keine Diskriminierung – wenn ein Vorfall gemeldet wird, erhält die grenzüberschreitende Person eine mündliche Verwarnung und bekommt die Gründe erklärt. Je nach Art des Vorfalls oder bei wiederholten Vorfällen wird die Person aus dem Verein ausgeschlossen.

Konsens

Nur ja heißt ja! Handle nach dem Konsens-Prinzip: Handlungen und Gespräche finden nur im gegenseitigen Einverständnis statt. Achte darauf, ob dein Gegenüber dir eindeutig signalisiert, ob die Person mit dir sprechen oder interagieren möchte.

Sprache

Misgendern kann verletzend und auch traumatisierend wirken. Es gibt auch Menschen, die auf Pronomen verzichten; wichtig ist uns ein sensibler, respektvoller und achtsamer Umgang diesbezüglich miteinander. Wir möchten alle Menschen ermutigen ihre Pronomen unaufgefordert zu nennen. Wir nutzen gendersensible Sprache und schließen das generische Maskulin aus. Auf gegenderte Sprache wie z.B. „Ladies first“, „Girl Boss“, „echte Männer“ verzichten wir. Wir möchten damit der Normierung von Geschlechterstereotypen und -rollen entgegenwirken und ermutigen alle Menschen ebenfalls darauf zu achten, welche Normen sie reproduzieren. Wir erkennen an, dass wir alle unterschiedlich sind und über individuelle Perspektiven verfügen. Wir versuchen die Sichtweisen der anderen Personen zu verstehen und auf Verallgemeinerungen und Stereotype zu verzichten („typisch Mann, typisch Frau“).

Äußeres Erscheinungsbild

Bitte schließt nicht vom äußeren Erscheinungsbild auf die Geschlechtsidentität der anderen Person. Nur weil du jemanden als männlich oder weiblich liest, bedeutet das nicht, dass diese Person sich auch so identifiziert. Wir verstehen Geschlecht als Spektrum. Wenn du dir unsicher bist, wie du eine Person ansprechen kannst, erfrage dies. Denke bitte daran, dass nicht jede Benachteiligung immer sichtbar ist. Bedenke: Was für dich „normal“ ist, ist es nicht unbedingt für alle.

Onlinepräsentanz

Wir achten auf eine diverse und respektvolle Repräsentanz auf unseren Online-Kanälen. Wir machen uns vor einer Veröffentlichung Gedanken, wer, wie zu sehen ist. Wir arbeiten mit einem professionellen Fotografen und verwenden Bilder unserer Veranstaltungen und Versammlungen für unsere Webseite und Instagram. Wenn eine Person dies nicht möchte, bitten wir dies mitzuteilen. Alle Fotos oder Videos können auf Wunsch im Nachgang wieder entfernt werden.

Intersektionalität

Unsere Vorstellung ist von Intersektionalität geprägt und erkennt an, dass es Personen gibt, die von mehrfacher Diskriminierung betroffen sind. Wenn bestimmte Thematiken für Personen ungute Gefühle wecken, stehen wir der Person gemeinsam bei und erinnern uns daran, dass jeder Mensch andere Erfahrungen mitbringt und somit auch z.B. auf sensible Themen oder auf Mikro-Aggressionen anders reagiert. Marginalisierte Gruppen sind nicht für die Aufklärung anderer Menschen verantwortlich. Es gibt aber gute Organisationen, die ihr ansprechen könnt und die euch Infomaterial, Bücher, Tipps und Link Empfehlungen zukommen lassen können. Bei Interesse könnt ihr Euch gerne an die Awareness-AG wenden, welche Euch mit Material versorgen oder an die passende Stelle vermitteln.

Künstler:innen/Mitglieder

Alle auftretenden und ausstellenden Künstler:innen werden vorab über unsere Richtlinien zur Schaffung sicherer Räume und unseren Umgang mit Vorfällen informiert. Eine Kopie unseres „Code of Conduct“ wird allen Künstlerinnen zur Verfügung gestellt und ist Teil des Vertrags. Wir behalten uns das Recht vor, Verträge zu annullieren, wenn wir feststellen, dass ein Mitglied, eine Künstlerin, oder eine Person, mit welcher wir in irgendeiner Form zusammenarbeiten gegen unsere Richtlinien verstoßen hat. Wir dulden weder Mitglieder noch Künstler:innen mit einer bekannten und nachgewiesenen Vorgeschichte von sexueller oder diskriminierender Gewalt. Das beinhaltet auch (Song-)texte, Veröffentlichungen, Bilder oder sonstiges.

Offene Fehlerkultur

Wir machen alle Fehler. Wenn Personen diskriminierende Sprache oder Denkweisen verwenden, versuchen wir sie durch konstruktive Kritik darauf aufmerksam zu machen. Wir bitten euch, wenn Menschen konstruktiv Kritik an euch richten, dafür offen zu sein und zuzuhören.

Zusätzlich auf unseren Veranstaltungen

Wenn du dich auf unseren Veranstaltungen bedroht, belästigt oder unwohl fühlst, melde dich bei dem Awareness-Team, Barmenschen oder anderen Mitgliedern. Auch wenn du siehst, dass eine andere Person Hilfe braucht: frage bei der betroffenen Person nach, überlasse es nicht “den Anderen” aktiv zu werden. Du musst dich für deine Erfahrung oder Beobachtung weder erklären noch rechtfertigen. Bei diskriminierenden oder gewaltvollen Vorfällen wird die gewaltausübende Person verwarnt. Je nach Art des Vorfalls oder bei wiederholten Vorfällen wird die Person vom Event entfernt. Diese Richtlinie gilt für alle anwesenden Besucherinnen, Künstlerinnen und Mitarbeitende. Es gibt ein Awareness-Team vor Ort welches immer ansprechbar ist. Außerdem gibt es einen Info-Stand und einen Rückzugsraum. Bitte achtet aufeinander (Thema KO-Tropfen & Spritzen).

Wasser

Es gibt kostenloses Leitungswasser an der Bar.

Gestaltung der Atmosphäre

Wir möchten nicht, dass Menschen auf der Bühne, hinter dem DJ-Pult und auf der Tanzfläche oberkörperfrei sind (ausgenommen sind Performances). Wir möchten dennoch eine offene Atmosphäre fördern und Nacktheit nicht per se verbieten. Wenn die Veranstaltung als so sicher und frei empfunden wird, dass sich alle Menschen ohne T-Shirt wohl fühlen, ist dies selbstverständlich in Ordnung. Wir sind uns darüber bewusst, dass dieser Punkt immer wieder und situativ ausgehandelt werden muss und sind offen für neue Ideen und Umsetzungsvorschläge. Wir bitten jede Person rücksichtsvoll und achtsam mit der Aufnahme von Fotos und Videos zu umzugehen. Nicht jede Person möchte auf deinen Bildern abgebildet sein. Wenn du etwas im Internet hochladen willst, versichere dich, dass dies in Ordnung ist.

Toiletten

Um Diskriminierung auf Toiletten zu verhindern, sind während unserer Veranstaltung alle Toiletten Unisex. Generell bitten wir euch, euch daran zu erinnern, dass Menschen unabhängig davon, wie ihr sie lest, auf jede Toilette gehen können, die sie als für sich richtig erachten. Auf Veranstaltungen in externen Veranstaltungsräumen versuchen wir die Gegebenheiten so anzupassen, dass alle Menschen eine Toilette haben.

Barrierefreiheit

Wir versuchen unsere Veranstaltungen möglichst barrierefrei zu gestalten. Vor jeder Veranstaltung wird es Informationen zur Barrierefreiheit der Räume geben. Bei speziellen Bedarfen oder Fragen, kann sich gerne an die Awareness-AG gewendet werden. Wenn du nicht allein auf eine Veranstaltung kommen möchtest, jedoch keine Person kennst, die dich begleitet, wende dich ebenfalls gerne an uns und wir vermitteln dir, wenn möglich, einen Kontakt.

Externe Räumlichkeiten

Unsere Veranstaltungen finden häufig in externen Räumen statt. In diesen können wir auf manche Dinge keinen Einfluss nehmen, versuchen aber immer, die hier festgelegten Werte und Regeln so gut es geht umzusetzen. Wir bitten jedoch um Verständnis, wenn die Gegebenheiten oder korrelierende Vorstellungen mit den Raumbesitzenden es nicht zulassen, alles umzusetzen. Es wird für jede externe Veranstaltung einen eigenen Code of Conduct, ein Awareness-Konzept und, wenn möglich und umsetzbar, ein von uns gestelltes und geschultes Awareness-Team geben.


Impressum

Allgemein

Der Code of Conduct wurde von Fee-Noa Wendsche erstellt. Er wurde mit den Mitgliedern vom Verein besprochen und überarbeitet. Als Grundlage wurde der Entwurf von Safe the Dance benutzt (https://safethedance.de/code-of-conduct/). Im Anschluss wurde der Code of Conduct zur Diskussion über Anmerkungen, Verbesserungen und konstruktive Kritik allen Mitgliedern des Vereins zur Verfügung gestellt. Die dabei entstandenen Veränderungswünsche wurden umgesetzt.

Version

Der Code of Conduct wird immer wieder überarbeitet. Dies ist die 2. Version vom 08.11.2023.

Copyright

© Fee-Noa Wendsche für About Repetition e. V.